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Glücksspielstaatsvertrag 2021 für Sportwetten

Auch Sportwetten müssen sich in rechtlichen Rahmenbedingungen abspielen, damit sie legal sind. Deswegen gibt es in Deutschland zum Beispiel die Wettsteuer in Höhe von 5 Prozent. Nachdem die rechtliche Lage in den letzten Jahren auf ziemlich wackligen Beinen stand, soll im Jahr 2021 ein neuer Glücksspielstaatsvertrag für Klarheit sorgen. Wir erklären die aktuelle Rechtslage und nehmen den Glücksspielstaatsvertrag ganz genau unter die Lupe.

julian redakteur
Redakteur
johannes ketterl autor
Geprüft durch
  • Johannes
Veröffentlicht

26.10.2023

Aktualisiert

21.02.2024

Aktuelle Situation und Rechtslage für Wetten

Nur wenige Länder weisen in Sachen Sportwetten eine so konfuse Rechtslage wie Deutschland auf. Aktuell gibt es im Grunde nur einen legalen Wettanbieter im Land: der staatliche Buchmacher Oddset. Im restlichen Europa sieht das ein wenig anders aus. Der europäische Gerichtshof hatte die deutsche Bundesregierung deswegen bereits 2011 dazu aufgefordert, die nationalen Regelungen gemäß der europäischen anzupassen – passiert ist seitdem allerdings nichts. So sind Wetten bei privaten Anbietern rein rechtlich nicht legal, trotzdem können auch deutsche Wettfans Tipps bei Online-Buchmachern wie Tipico, bwin oder bet365 abgeben. Denn hier greift das europäische Recht, welches in diesem Fall über dem nationalen steht. Nun soll es aber doch zu einer klaren Regelung in Deutschland kommen: mit dem neuen Glücksspielstaatsvertrag, der im Jahr 2012 in Kraft tritt.

Glücksspielstaatsvertrag
Neuer Glücksspielstaatsvertragab 2021

Entwicklung in den letzten Jahren

Schleswig-Holstein WappenBis zum Jahr 2010 übte die deutsche Lottogesellschaft ein Glücksspielmonopol aus. Das änderte sich, als der Europäische Gerichtshof im selben Jahr entschied, dass das deutsche Glücksspielmonopol mit dem EU-Recht nicht vereinbar sei. Fortan sollte das Innenministerium Hessen einigen ausgewählten Buchmachern erlauben, in Deutschland Wetten anbieten zu dürfen und stattete diese mit einer deutschen Wettlizenz aus.

Jene Buchmacher, die dabei nicht berücksichtigt wurden, zogen allerdings vor das Verwaltungsgericht und bekamen Recht. Seitdem läuft das deutsche Glücksspielmonopol streng genommen weiter – auch, wenn es dank dem europäischen Recht in der Realität anders aussieht. Einen Sonderweg beschreitet seit dem 31. Dezember 2011 das Land Schleswig-Holstein: Das Land vergibt fünfjährige Lizenzen für private Wettanbieter.

Glücksspiele die aktuell erlaubt sind

Vollkommen legal sind Glückspiele bei Anbietern, die in Besitz der deutschen Glücksspiellizenz sind. Dazu zählen zum Beispiel Lotterien und einige wenige ausgewählte Wettanbieter. Auch Spielbanken und Spielhallen sowie Spielautomaten sind legal. Buchmacher, die keine Wettlizenz aus Deutschland, dafür aber aus Malta oder Gibraltar erhalten, sind nach deutschem Recht nicht legal. Sie werden aber trotzdem geduldet, da sie nach europäischen Recht zulässig sind. Illegal sind also nur solche Anbieter, die weder über eine deutsche noch eine europäische Lizenz verfügen.

Neuer Glücksspielstaatsvertrag 2021 – Alle Infos

Der neue Glückspielvertrag (kurz GlüStV) 2021 soll also endlich Klarheit in die rechtliche Lage bei den Sportwetten in Deutschland bringen. Dann nämlich will der deutsche Staat privaten Buchmachern deutsche Lizenzen in Aussicht stellen, und das nicht nur in Ausnahmefällen.

Allerdings: Geplant ist, dass ein Anbieter nur jeweils eine Glücksspiel-Sparte im Programm haben darf – entweder Wetten oder Online-Slots. Ob dieses Vorhaben letztlich in die Tat umgesetzt wird, wurde bisher noch nicht verkündet. Für den britischen Wettriesen bet365 war es zumindest Grund genug, um auf den Bereich Online-Slots für deutschen Kunden nach Dezember 2019 zu verzichten.

Glücksspielstaatsvertrag – Änderungen und Eckdaten

Wie sehen die Änderungen und Eckdaten im Glückspielvertrag 2021 konkret aus? Wir haben uns den Vertrag im Detail angeschaut und berichten in den folgenden Abschnitten kurz und knapp über die wichtigsten Fakten.

Maximaler Monatsumsatz von 1.000 Euro

Eine wichtige Änderung betrifft den monatlichen Maximalumsatz. Der war bisher gesetzlich nicht geregelt und soll ab Juli 2021 mit Inkrafttreten des neuen Vertrags bei 1.000 Euro pro Monat liegen. Da es sich um den Umsatz handelt, kann die maximale Summe auch mit einem geringen Einzahlungsbetrag erreicht werden, wenn hohe Gewinne generiert und Folgewetten platziert werden. Der maximale Monatsumsatz bezieht auf die Summe, die insgesamt über alle vorhandenen Wettaccounts eines Spielers getätigt werden. Wie eine Kontrolle in der Praxis umgesetzt werden kann, ist bisher nicht bekannt.

Abschaffen von Über / Unter Wetten

Die beliebten Über / Unter Wetten sollen deutschen Kunden nicht mehr zur Verfügung stehen. Sie werden demzufolge als besonders suchtgefährdend eingestuft und sind – zumindest für deutsche Kunden – mit Ende Juni 2012 nicht mehr zugänglich. So lautet jedenfalls eine der Änderungen, die im Zuge des neuen Glücksspielstaatsvertrags geplant ist.

Mögliche Beschränkung bei Livewetten

Auch das Angebot bei den Livewetten soll eingeschränkt werden. Falls es denn so weit kommt, werden die Beschränkungen vermutlich Optionen wie „Wer schießt das nächste Tor?“ oder „Wann fällt der nächste Treffer?“ betreffen – also jene Wettoptionen, die vermeintlich die größte Suchtgefahr hervorrufen. Es kann aber auch sein, dass klassische Wettvarianten betroffen sein werden, die genauen Überlegungen wurden noch nicht bekannt gegeben. Unsere Einschätzungen sind deswegen ein wenig spekulativ.

Keine zwei Konten bei mehreren Wettanbietern

Der Glücksspielstaatsvertrag sieht vor, dass nicht mehr als ein Wettkonto pro Person erlaubt ist. Accounts bei mehreren Buchmachern sind dann nicht mehr möglich. Allerdings ist nicht ganz klar, wie das in der Praxis umsetzbar sein soll. Andere Informationen besagen, dass Du lediglich nicht gleichzeitig in zwei verschiedenen Wettaccounts eingeloggt sein darfst – auch hier scheint die Umsetzung unklar, es bleibt spannend!

Überwachung von Sportwetten der Kunden

Wir haben in den vorherigen Abschnitten bereits darauf hingewiesen, dass es ungewiss ist, wie die Einhaltung von manch einer Änderung gewährleistet werden soll. Der Entwurf des Glücksspielstaatsvertrags sieht zumindest vor, dass die Wetten der Kunden überwacht werden sollen, um sicherzustellen, dass alle Vorschriften eingehalten werden.

Überwachung von Sportwetten
Mitarbeiter am Überwachungsmonitor der Sportwetten

Wie diese Überwachung stattfinden soll, und ob es vermutlich ein zentrales Kontrollorgan geben wird, können wir nicht sagen – für uns klingt das zumindest sehr schwierig umsetzbar.

Teilweise Werbeverbot von Sportwetten

Wettanbieter wie bwin oder Tipico sind Partner der Bundesliga und verschiedener Bundesliga-Vereine. Dementsprechend großflächig fallen die Werbemaßnahmen aus. Damit soll laut dem neuen Staatsvertrag Schluss sein, vor allem was die Werbung im TV und dem Bezahlfernsehen betrifft. Wir sind gespannt, ob ein Werbeverbot machbar ist, denn in den Partnerschaften der Wettanbieter mit Bundesliga und Vereinen sind Millionen im Spiel – auf die niemand verzichten möchte.

Auswirkungen vom Glücksspielstaatsvertrag 2021

Die Buchmacher sind über den neuen Glücksspielstaatsvertrag vermutlich wenig erfreut, denn hohe Einbußen sind zu befürchten – in erster Linie wegen der Umsatzbeschränkung von 1.000 Euro, die vor allem Highroller treffen würde. Andererseits dürfte sich der Markt der Buchmacher schlagartig verkleinern, denn kleine bzw. neue Wettanbieter sind nach Inkrafttreten der neuen Regelungen kaum noch überlebensfähig. Deren Kunden finden sich dann wahrscheinlich bei den Big Playern der Branche wieder. Wir sind uns sicher: Die Wettbranche wird sich im Falle eines neuen Staatsvertrags neu sortieren.

Sind Wetten nach dem Vertrag noch möglich?

Normale Wetten werden auch nach dem Vertrag noch möglich sein – falls er denn wie geplant in Kraft tritt. Wer ab und zu eine Wette zu niedrigem Einsatz platziert, wird von der Regelung sowieso nichts zu spüren bekommen. Problematisch könnte es hingegen für Highroller und Profispieler werden, die durch das Monatslimit extrem eingeschränkt werden. Aber auch für sie gibt es Hoffnung! Denn zum einen wurden vorherige Verträge schon in der Vergangenheit nach nur kurzer Zeit gekippt. Und zum anderen finden große Wettanbieter meist das ein oder andere Schlupfloch, um neue Vorschriften legal zu umgehen.

Ein kurzer Ausblick in die Zukunft

Die Zukunft der Sportwetten in Deutschland ist aktuell schwer vorhersehbar. Denn noch ist nicht klar, ob der neue Glücksspielstaatsvertrag mit den geplanten Vorschriften genau so in Kraft tritt. Falls ja, vermuten wir, dass sich die Anzahl an Buchmachern verringern wird, was nicht unbedingt negativ ist, denn so trennt sich die Spreu vom Weizen umso deutlicher und ein intensiver Wettanbieter Vergleich ist nicht mehr nötig.

Auch eine Umsatzlimitierung erscheint sinnvoll, um einer Suchtproblematik vorzubeugen. Denn auch wir setzen uns für die Spielsuchtprävention ein. Dass jedoch ganze Wettvarianten wie das Über/Unter in Zukunft wegfallen sollen, sehen wir eher skeptisch und erscheint mehr als ungewiss. Gewissheit werden auch wir erst im Juli 2021 haben und dann zu einer ausführlichen Bestandsaufnahme kommen.

FAQ

Die Rechtslage beim Thema Sportwetten ist in Deutschland sehr undurchsichtig. Während das deutsche Recht Online-Wetten verbietet, tut dies das europäische Recht nicht. Das ist auch der Grund, wieso Online-Wetten für deutsche Kunden immer noch möglich sind. Der Glücksspielstaatsvertrag 2021 umfasst verschiedene Änderungen und soll beim Glücksspiel sowie den Wetten für Klarheit sorgen.

Wir gehen davon aus, dass der Staatsvertrag wie geplant im Juli 2021 in Kraft treten wird. Allerdings ist es recht fraglich, ob die Änderungen alle wie in der aktuell geplanten Form umgesetzt werden können. Mit dem europäischen Recht scheinen die Vorschriften für uns nur eingeschränkt vereinbar, sodass wir gespannt sind, wie der Staatsvertrag am Ende im Detail aussehen wird.

Eigentlich sieht das Gesetz aktuell vor, dass Wetten in Deutschland nur beim staatlichen Anbieter Oddset legal sind. Allerdings entspricht dies nicht dem europäischen Recht, das in dem Fall über der deutschen Gesetzgebung steht. Deswegen sind auch Wetten für deutsche Kunden bei jenen Buchmachern möglich, die eine europäische Lizenz für Glückspiel aus Malta oder Gibraltar beziehen.

Die meisten Buchmacher erhalten ihre Lizenz für Glücksspiel aus Malta oder Gibraltar. Jene Lizenzen werden auch als europäische Lizenz bezeichnet. Daneben gibt es noch eine deutsche Wettlizenz, die aber aktuell nicht mehr vergeben wird. Einige wenige Buchmacher sind in Besitz der deutschen Lizenz, mit dem neuen Vertrag im Jahr 2021 werden vermutlich weitere Bookies hinzukommen.

Ja, Oddset ist der einzige staatliche Wettanbieter, den es aktuell in Deutschland gibt. Oddset muss deswegen nicht extra mit einer Lizenz ausgestattet werden. Allerdings stellt Oddset nicht wirklich eine Alternative zu den privaten Wettanbietern dar – es gibt weder einen Neukundenbonus, noch können Wettquoten und Auswahl mit der Konkurrenz mithalten.

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